Hoheslied 1

Einleitung

Die Schönheit ehelicher Liebe


Von den 1005 Liedern, die Salomo geschrieben hat (1. Könige 5,12), ist das Hohelied das beste und schönste. Das sagt schon sein Titel im hebräischen Text: Das Lied der Lieder. Es ist ein Loblied auf die Ehe, auf die Liebe zwischen einem Mann und seiner Frau. Das Hohelied rühmt die Schönheit und Reinheit ehelicher Liebe. Die Wirklichkeit einer menschlichen Ehe ist freilich nur die schwache Kopie eines hervorragenden Originals. Das Original ist Gottes Liebe zu seinem Volk, zu Israel und zur Gemeinde. Eine Ehe ist demnach Abbild jener göttlichen Wirklichkeit, nicht umgekehrt. Doch in den Erfahrungen unserer von Gott geschenkten ehelichen Liebe können wir ein wenig von dem begreifen, was Gottes Liebe zu uns ausmacht.



Das Buch preist die Schönheit der Liebe (auch der erotischen) in Liedern und ist zugleich ein Bild für die Liebe Gottes zu seinem Volk.

Die Brautwerbung: Erinnerungen der Liebenden

 1  Das Lied aller Lieder. Von Salomo  2  Komm und küss mich, küss mich! / Deine Liebe ist viel besser als Wein  3  Deine Salben verströmen herrlichen Duft, / dein Name ist wie ein Wohlgeruch. / Alle Mädchen schwärmen für dich  4  Zieh mich mit dir, lass uns eilen! / Der König führe mich zu sich nach Haus! / Jauchzen wollen wir, uns freuen an dir. / Wir rühmen deine Liebe mehr als den Wein. / Ja, mit Recht schwärmen sie für dich  5  Dunkel bin ich und schön, / ihr Töchter Jerusalems, / wie die Zelte von Kedar [5] , / wie Salomos Decken [5]  6  Seht nicht darauf, dass ich dunkel bin, / braun gebrannt von der Sonne! / Die Söhne meiner Mutter fauchten mich an, / zur Weinbergswächterin bestimmten sie mich. / Meinen eigenen Weinberg [6] habe ich nicht bewacht  7  Sag mir, du, den meine Seele liebt: / "Wo weidest du die Herde? / Wo lässt du lagern am Mittag? / Weshalb sollte ich wie eine Verschleierte [7] sein / bei den Herden deiner Gefährten?"  8  "Wenn du es nicht weißt, / du Schönste der Frauen, / dann folge den Spuren der Herde / und weide deine Zicklein / bei den Zelten der Hirten."  9  "Mit der Stute an Pharaos Gefährt / vergleiche ich dich, meine Freundin  10  Bezaubernd sind deine Wangen zwischen den Bändern [10] , / dein Hals, mit Muscheln umringt  11  Wir machen dir Bänder aus Gold / mit silbernen Perlen."  12  Solange der König an seiner Tafel sitzt, / gibt meine Narde [12] ihren Duft  13  Ein Myrrhenbeutel [13] ist mein Liebster für mich, / der zwischen meinen Brüsten ruht  14  Eine Blütentraube vom Hennastrauch [14] ist mein Geliebter mir / in den Weinbergen von En-Gedi [14]  15  "Du bist so schön, meine Liebste! / Ja, du bist so schön! / Wie Tauben sehen deine Augen aus."  16  "Ja, auch du bist anziehend und schön, mein Liebster. / Unser Lager ist frisches Grün,  17  die Balken unseres Hauses sind Zedern, / aus Wacholder die Sparren vom Dach."

[5]: Kedar. Nomadenstamm in der syrisch-arabischen Wüste, bekannt durch seine Herden. Seine Zelte wurden aus schwarzen Ziegenhaardecken zusammengenäht.
Decken. Eigentlich Zeltdecken, wie sie in der Stiftshütte und im Tempel Salomos verwendet wurden. Sie waren sehr kostbar.

[6]: Meinen eigenen Weinberg. Damit meint sie sich selbst.
[7]: Verschleierte. Sie legt Wert auf Reinheit und verzichtet auf den Schleier, der sie als Prostituierte kennzeichnen würde (siehe 1. Mose 38,14-16).
[10]: Bändern. Gemeint sind vielleicht rundliche Schmuckstücke, die an Bändern zu beiden Seiten vom Kopfbund herabhingen.
[12]: Narde ist eine duftende aromatische Pflanze, die in den Bergen des Himalaja in Höhen zwischen 3500 und 5000 Metern wächst. Mit dem aus der indischen Narde gewonnenen Öl wurde schon zur Zeit Salomos gehandelt.
[13]: Myrrhe. Ein sehr kostbares wohlriechendes Harz afrikanisch-arabischer Herkunft, das in Salbölen und Arzneien verarbeitet wurde.
[14]: Henna ist ein Baumstrauch, aus dessen Blättern man einen Farbstoff herstellte und aus dessen dicht stehenden weißen Blütentrauben man ein duftendes ätherisches Öl gewann.
En-Gedi (Ziegenquell) ist eine Oase etwa in der Mitte des Westufers vom Toten Meer. Heute ist es ein Naturschutzgebiet.





  















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