Philipper 1

Einleitung

Der persönliche Brief von der Freude


Kurz nachdem Tychikus, einer der Mitarbeiter des Paulus, abgereist war, kam Epaphroditus mit einer Spende der Gemeinde aus Philippi nach Rom und blieb ein paar Wochen bei dem gefangenen Apostel. In dieser Zeit wurde er schwer krank. Nach seiner Genesung schickte Paulus ihn wieder nach Philippi zurück und gab ihm den Brief mit, den er inzwischen zusammen mit Timotheus an die Gemeinde geschrieben hatte. Das wird um das Jahr 61 n.Chr. gewesen sein. In diesem "Philipperbrief" bedankte er sich für die Unterstützung der Gemeinde und kündigte einen Besuch des Timotheus in Philippi an.



Wie Paulus der Gemeinde in Philippi persönlich dankt und die Gläubigen dort praktisch ermutigt, Christus mit Freude zu folgen.
 1  Es schreiben Paulus und Timotheus, Sklaven [1] von Jesus Christus. An alle Gläubigen in Philippi [1] ; an alle, die durch Jesus Christus geheiligt sind, samt ihren Ältesten und Diakonen  2  Wir wünschen euch Gnade und Frieden von Gott, unserem Vater, und von Jesus Christus, dem Herrn

Ich bete mit Freude für euch

 3  Jedes Mal, wenn ich an euch denke, danke ich meinem Gott  4  Und immer, wenn ich ihn um etwas bitte, bete ich auch mit Freude für euch  5  Denn ihr habt euch vom ersten Tag an mit uns für Gottes gute Botschaft eingesetzt. Und das tut ihr bis heute  6  Ich bin ganz sicher, dass Gott das gute Werk, das er in euch angefangen hat, auch weiterführen und an dem Tag, an dem Jesus Christus wiederkommt, vollenden wird  7  Es ist durchaus angemessen, wenn ich so über euch denke, weil ihr mir besonders am Herzen liegt. Denn ihr alle habt Anteil an der Gnade, die ich sowohl im Gefängnis erfahre als auch dann, wenn ich das Evangelium verteidigen und seine Wahrheit bekräftigen muss  8  Gott weiß, wie sehr ich mich nach euch allen sehne – mit der herzlichen Liebe von Jesus Christus  9  Und ich bete auch darum, dass eure Liebe immer reicher an Erkenntnis und Verständnis wird,  10  damit ihr euch für das entscheidet, worauf es ankommt, und am Tag des Christus rein und tadellos vor ihm steht;  11  erfüllt mit dem, was aus der Gerechtigkeit gewachsen ist, die Jesus Christus euch geschenkt hat. So wird Gott geehrt und gelobt

Hauptsache, die gute Botschaft wird verkündigt

 12  Ihr sollt wissen, liebe Geschwister, dass alles, was mir hier zugestoßen ist, die Verbreitung des Evangeliums gefördert hat;  13  denn hier weiß jeder, dass ich für Christus in Ketten liege, sogar die Soldaten der Palastwache  14  Und die meisten der Brüder hier haben durch meine Gefangenschaft im Vertrauen auf den Herrn Mut gefasst und wagen es, das Wort Gottes ohne Furcht weiterzusagen  15  Es gibt zwar einige, die aus Neid und Eifersucht predigen; andere aber verkündigen die Botschaft von Christus mit guten Absichten  16  Sie tun es aus Liebe zu mir, weil sie wissen, dass ich zur Verteidigung des Evangeliums bestimmt bin  17  Die anderen verkündigen das Wort von Christus aus selbstsüchtigen Motiven. Sie sind nicht aufrichtig, weil sie mir die Fesseln noch schmerzhafter machen wollen  18  Aber was macht das schon? Es wird doch Christus verkündigt! Ob es nun aus ehrlichen Beweggründen getan wird oder nicht, Hauptsache, es wird getan. Und darüber freue ich mich. Ja, ich werde mich auch künftig darüber freuen,  19  denn ich weiß, dass am Ende von all diesen Dingen meine Rettung stehen wird, weil ihr für mich betet und weil der Geist von Jesus Christus mir seinen Beistand schenkt

Hauptsache, Christus wird geehrt

 20  Ich erwarte und hoffe sehr, dass ich nichts tun werde, dessen ich mich schämen müsste, sondern dass jetzt genauso wie bisher Christus an mir und durch mich in aller Öffentlichkeit groß gemacht wird – sei es durch mein Leben oder durch meinen Tod  21  Denn das Leben heißt für mich Christus und das Sterben Gewinn!  22  Wenn ich am Leben bleibe, bedeutet das fruchtbare Arbeit für mich. Und dann weiß ich nicht, was ich wählen soll  23  Ich fühle mich hin- und hergerissen. Einerseits sehne ich mich danach, hinüberzugehen und bei Christus zu sein, denn das wäre bei weitem das Beste;  24  andererseits ist es euretwegen nötiger, am Leben zu bleiben  25  Darauf baue ich und bin deshalb gewiss, dass ich euch erhalten bleibe, damit ihr im Glauben vorankommt und die Freude darin erfahrt  26  Und wenn ich dann wieder zu euch komme, werdet ihr noch weit mehr Grund haben, stolz und froh zu erzählen, was Jesus Christus alles an mir getan hat  27  Auf jeden Fall müsst ihr auch in der Öffentlichkeit so leben, wie es der Botschaft von Christus entspricht – ob ich nun komme und euch wiedersehe oder nur aus der Ferne von euch höre. Steht in einem Geist fest zusammen, und kämpft in derselben Gesinnung für den Glauben, der mit dem Evangelium verbunden ist  28  Und lasst euch keinesfalls von den Widersachern einschüchtern. Für sie zeigt das nur, dass sie verloren sind, für euch aber ist es eine Bestätigung Gottes, dass ihr gerettet seid  29  Denn ihr habt das Vorrecht, nicht nur an Christus zu glauben, sondern auch für ihn zu leiden  30  Ihr habt ja denselben Kampf zu bestehen, wie ihr es damals an mir gesehen habt und jetzt wieder davon hört.

[1]: Ein Sklave (griech. doulos) ist ein Mensch, der rechtlich und wirtschaftlich Eigentum eines anderen Menschen ist. Christen verstanden sich als Sklaven von Jesus Christus, weil dieser sie aus der Sklaverei der Sünde "freigekauft" hatte, und betrachteten diesen Titel als Auszeichnung.
Philippi. Bedeutendste römische Kolonie in diesem Teil Mazedoniens. In Erinnerung an seinen Sieg 42 v.Chr. über die Cäsarmörder Brutus und Cassius hatte Augustus die Stadt zur Kolonie erhoben. Dort wurden römische Veteranen (ausgediente Soldaten) angesiedelt, erhielten Haus und Land als eine Art Pension. Die Stadt bekam das römische Bürgerrecht.





  















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