Esra 1

Einleitung

Zurück im verheißenen Land


Esra war ein Urenkel des Hohen Priesters Seraja, der von Nebukadnezar 586 v.Chr. in Ribla getötet worden war, und demzufolge ein Verwandter des amtierenden Hohen Priesters. Vermutlich hatte er am persischen Hof die Stellung eines Staatssekretärs für jüdische Angelegenheiten inne, als er im Jahr 458 v.Chr. vom König (Esra 7,1) nach Judäa gesandt wurde und damit die zweite Rückwanderungswelle nach der Babylonischen Gefangenschaft einleitete. Esra war ein exzellenter Schriftgelehrter, der wahrscheinlich das nach ihm genannte Buch selbst zusammenstellte. In ihm finden sich Berichte, Dekrete, Genealogien, Briefe und persönliche Erlebnisse. Esra hat sein Buch nicht chronologisch, sondern eher nach Sachgruppen geordnet, was man beim Lesen beachten sollte. Zusammen mit dem Buch Nehemia, das seine letzte Fassung vielleicht von Esra erhielt, umfasst der Bericht einen Zeitraum von mehr als 100 Jahren, nämlich von dem Edikt des Kyrus im Jahr 538 v.Chr. bis zur zweiten Rückkehr Nehemias nach Jerusalem um 430 v.Chr.



Wie Juden aus der Babylonischen Gefangenschaft zurückkehren und den Tempel wiederaufbauen und warum Reformen nötig waren.

Kyrus erlaubt die Rückkehr der Juden

 1  Im ersten Regierungsjahr [1] des Perserkönigs Kyrus sollte sich erfüllen, was Jahwe durch den Propheten Jeremia angekündigt hatte. [1] Jahwe bewegte den König dazu, in seinem ganzen Reich folgende Verfügung mündlich und schriftlich bekannt zu machen:  2  "Kyrus, der König von Persien, gibt bekannt: Jahwe, der Gott des Himmels, hat alle Königreiche der Erde in meine Gewalt gegeben. Nun hat er mich beauftragt, ihm in Jerusalem in Judäa einen Tempel zu bauen  3  Wer von euch zu seinem Volk gehört, möge nach Jerusalem in Judäa hinaufziehen, wo Jahwe, der Gott Israels, wohnt, und sein Haus bauen. Und sein Gott möge mit ihm sein!  4  Wer irgendwo vom Volk dieses Gottes übriggeblieben ist, soll von den Leuten seines Ortes mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh unterstützt werden. Dazu kann man ihnen freiwillige Gaben für das Haus Gottes in Jerusalem mitgeben."  5  Da machten sich die Sippenoberhäupter der Stämme Juda und Benjamin auf, die Priester, die Leviten und viele andere, die Gott bereit gemacht hatte, den Tempel Jahwes in Jerusalem zu bauen  6  Alle ihre Nachbarn unterstützten sie in jeder Weise mit Silber und Gold, mit beweglicher Habe und Vieh und vielen anderen wertvollen Dingen. Dazu kamen noch alle möglichen freiwilligen Gaben  7  König Kyrus gab auch die Tempelgeräte für das Haus Jahwes wieder zurück, die Nebukadnezzar in Jerusalem erbeutet und in das Haus seines Gottes gebracht hatte  8  Der Perserkönig ließ sie unter der Aufsicht des Schatzmeisters Mitredat hervorholen, der sie Scheschbazzar [8] , dem Statthalter Judas, abgezählt aushändigte  9  Es waren unter anderem 30 goldene Schalen, 1000 silberne Opferschalen und 29 Ersatzstücke,  10  30 goldene Becher, 410 zweitrangige Silberbecher und 1000 andere Objekte,  11  insgesamt 5400 Gegenstände [11] aus Gold und Silber. Das alles nahm Scheschbazzar mit, als er die nach Babylonien verschleppten Juden wieder nach Jerusalem zurückführte.



[1]: ersten Regierungsjahr. Das war im Jahr 538 v.Chr., nachdem Kyrus im Oktober 539 v.Chr. Babylon erobert hatte.
Jeremia 29,10-11.

[8]: Schechbazar. Das ist entweder der chaldäische Name für Serubbabel oder es war der babylonische Statthalter für Judäa, der in Samaria residierte, siehe Esra 5,14.
[11]: 5400 Gegenstände. Das ist die Gesamtsumme aller ausgehändigten Gegenstände. Direkt aufgezählt werden nur die wichtigsten und kostbarsten.




  















Search
⌂