Klagelieder 3, 25
25 Gut ist Jahwe zu denen, die auf ihn hoffen, / und zu dem, der seine Nähe suchtHebräer 10, 35
35 Werft diese Zuversicht doch jetzt nicht weg – und mit ihr eine so große Belohnung!Klagelieder 3
Leiden und Trost
1 Ich bin der Mann, der gelitten hat / durch die Rute seines Zorns. [1] 2 Mich trieb er weg und ließ mich gehen / im Dunkeln, ohne Licht 3 Nur mich trifft seine Hand, / immer wieder, jeden Tag 4 Er ließ meine Haut verfallen / und mein Fleisch; / und er zerbrach mir meine Knochen 5 Mit Bitterkeit und Qual / umbaute und umschloss er mich 6 In Finsternis ließ er mich wohnen / wie die Toten aus uralter Zeit 7 Er hat mich ummauert, ich komme nicht weg, / er hat mich in schwere Ketten gelegt 8 Auch wenn ich schrie und flehte, / er verschloss sich vor meinem Gebet 9 Mit Quadersteinen versperrt er meinen Weg. / Ich komme nicht mehr weiter 10 Wie ein Bär hat er mir aufgelauert, / wie ein Löwe im Versteck 11 Er hat mich vom Weg heruntergezerrt, / mich zerrissen und zerfleischt 12 Er spannte den Bogen und stellte mich hin, / benutzte mich als Ziel für den Pfeil 13 Die Geschosse seines Köchers / ließ er meine Nieren treffen 14 Die Leute meines Volkes lachten mich aus, / ihre Spottlieder hörte ich jeden Tag 15 Er machte mich mit Bitternissen satt / und ließ mich bitteren Wermut [15] trinken 16 Er ließ meine Zähne auf Kiesel beißen / und trat mich in den Staub 17 Du hast mich aus dem Frieden verstoßen. / Ich habe vergessen, was Glück bedeutet 18 Ich sagte: "Meine Zukunft ist verloren, / auch meine Hoffnung auf Jahwe." 19 Denke ich an mein rastloses Elend, / ist das wie Wermut und Gift 20 Doch immer wieder muss ich es tun / und bin schwermütig geworden 21 Doch das will ich mir zu Herzen nehmen, / darauf darf ich hoffen: 22 Die Güte Jahwes ist nicht zu Ende, / sein Erbarmen hört nicht auf 23 An jedem Morgen ist es neu. / Deine Treue ist groß! 24 Ich sage: "Alles, was ich habe, ist Jahwe!" / Darum hoffe ich nur auf ihn 25 Gut ist Jahwe zu denen, die auf ihn hoffen, / und zu dem, der seine Nähe sucht 26 Gut ist es, schweigend / auf die Hilfe Jahwes zu hoffen 27 Gut ist es für jeden, / schon in der Jugend ein Joch zu tragen 28 Er sitze einsam und still, / wenn man es ihm auferlegt 29 Er presse den Mund auf den Boden, / vielleicht gibt es noch Hoffnung 30 Er halte dem die Wange hin, der ihn schlägt, / und ertrage alle Demütigung 31 Denn nicht für immer / verwirft uns der Herr 32 Denn wenn er betrübt, / erbarmt er sich wieder / nach seiner großen Güte 33 Denn nicht aus Herzensfreude / fügt er Menschen Schmerz und Kummer zu 34 Dass man mit Füßen tritt / die Gefangenen im Land, 35 dass man das Recht des Menschen / vor den Augen des Höchsten beugt, 36 dass man irreführt vor Gericht, / sollte der Herr das nicht sehen? 37 Wer sonst spricht ein Wort, dass es geschieht? / War das nicht ein Befehl des Herrn? 38 Kommt nicht aus dem Mund des Höchsten / das böse und das gute Geschick? 39 Was beklagt sich der, der noch am Leben ist? / Seine Sünde sollte er beklagen! 40 Wir wollen unseren Wandel erforschen! / Und kehren wir um zu Jahwe! 41 Lasst uns Herz und Hände / zu Gott im Himmel erheben! 42 Wir haben gesündigt und dir getrotzt, / und du, du hast nicht vergeben 43 In Zorn gehüllt hast du uns verfolgt, / ohne Mitleid uns getötet 44 Du hast dich mit einer Wolke umhüllt, / kein Gebet kam mehr hindurch 45 Du hast uns zu Abfall gemacht / und zum Ekel für die Völker 46 Unsere Feinde reißen / das Maul gegen uns auf 47 Uns wurden Grauen und Grube zuteil, / Zusammenbruch und Untergang 48 Meine Tränen strömen wie Bäche, / weil mein Volk zugrunde ging 49 Meine Augen zerfließen in Tränen, / kommen nicht zur Ruhe, 50 bis Jahwe vom Himmel / herunterschaut und es sieht 51 Was ich sehen muss, tut meiner Seele weh, / das, was den Töchtern meiner Stadt geschieht 52 Die grundlos meine Feinde sind, / jagten mich wie einen Vogel 53 In der Grube wollten sie mich töten / und warfen Steine auf mich 54 Das Wasser ging mir über den Kopf. / Ich sagte: "Jetzt bin ich verloren!" [54] 55 Da rief ich deinen Namen, Jahwe, / aus der Grube schrie ich zu dir 56 Du hörtest meinen Ruf: "Verschließ nicht dein Ohr / meinem Seufzen, meinem Hilferuf!" 57 Als ich rief, kamst du in meine Nähe / und sagtest: "Fürchte dich nicht!" 58 Du kämpftest im Rechtsstreit für mich, Herr, / du hast mein Leben erlöst 59 Du sahst meine Entrechtung, Jahwe. / Verhilf mir doch zu meinem Recht! 60 Du hast ihre Rachgier gesehen, / alle ihre Pläne gegen mich 61 Du hast ihr Schmähen gehört, Jahwe, / alle ihre Pläne gegen mich, 62 ihr Gerede gegen mich / und Tag für Tag all ihren Spott 63 Schau doch ihr Tun und Lassen an! / Ich bin ein Spottlied für sie 64 Vergelte ihnen Jahwe, / was sie mir angetan haben! 65 Verblende sie, verwirre ihren Sinn! / Dein Fluch soll über sie kommen! 66 Verfolge sie in deinem Zorn und rotte sie aus / unter dem Himmel Jahwes.[1]: Im dritten Klagelied, dem Höhepunkt des Buches, beginnt sogar jeder der drei Verse einer Strophe mit dem gleichen Buchstaben des hebräischen Alphabets.
[15]: Wermut. Heilpflanze, deren bittere Aromastoffe auch für Getränke verwendet werden, zum Beispiel in Wermutwein.
[54]: Diese und die nachfolgenden Worte erinnern an das eigene Erleben des Propheten, das er in Jeremia 38,1-13 wiedergibt.
Hebräer 10
Werft das Vertrauen auf Christus nicht weg!
26 Denn wenn wir absichtlich in Sünde leben, nachdem wir mit Gottes Hilfe die Wahrheit erkannt haben, verwerfen wir das einzige Opfer, das Sünden wegnehmen kann 27 Dann bleibt nur noch das furchtbare Warten auf das Gericht und das wütende Feuer, das alle verschlingen wird, die sich gegen Gott gestellt haben 28 Schon wenn jemand das Gesetz des Mose absichtlich übertrat, gab es kein Mitgefühl. Er musste auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben 29 Was meint ihr denn, um wie viel schlimmer der bestraft werden muss, der den Sohn Gottes mit Füßen tritt und das Blut des Bundes entweiht, das ihn doch geheiligt hat, und der den Heiligen Geist verhöhnt, ohne den er Gottes Gnade nie erkannt hätte?! 30 Denn wir kennen den, der gesagt hat: "Die Rache gehört mir; ich werde vergelten!", und auch: "Der Herr wird sein Volk richten!" [30] 31 Es wird schrecklich sein, dem lebendigen Gott in die Hände zu fallen 32 Denkt doch einmal an die Zeit zurück, als Gott euch die Augen für die Wahrheit geöffnet hat. Damals musstet ihr so viel ertragen, und wie standhaft habt ihr durchgehalten 33 Einige von euch wurden öffentlich beleidigt und misshandelt; und die anderen standen denen, die das ertragen mussten, treu zur Seite 34 Ihr habt mit den Gefangenen mitgelitten. Und als man euch den Besitz wegnahm, habt ihr das mit Freude ertragen. Denn ihr wusstet, dass ihr etwas Besseres besitzt, was ihr nie verlieren werdet 35 Werft diese Zuversicht doch jetzt nicht weg – und mit ihr eine so große Belohnung! 36 Was ihr braucht, ist Standhaftigkeit. Denn wenn ihr weiterhin nach Gottes Willen handelt, werdet ihr alles bekommen, was er euch zugesagt hat 37 "Es ist nur noch eine ganz, ganz kurze Zeit, dann wird der kommen, der kommen soll", hat Gott gesagt, 38 und: "Durch seinen Glauben wird der Gerechte leben." Und: "Wenn er sich abwendet, habe ich kein Gefallen an ihm." [38] 39 Doch wir gehören nicht zu denen, die sich abwenden und so in ihr Verderben rennen. Nein, wir gehören zu denen, die glauben und so das Leben gewinnen.[30]: 5. Mose 32,35-36; Psalm 135,14
[38]: Habakuk 2,3-4; sinngemäß nach der LXX zitiert.
Quellen
Neue evangelische Übersetzung: © 2019 by Karl-Heinz Vanheiden (Textstand 19.04) www.derbibelvertrauen.de
Die Losungen: © Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine. Weitere Informationen finden Sie hier.