Psalm 102, 20-21
20 Denn Jahwe schaut herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel hat er auf die Erde geblickt, 21 um das Stöhnen der Gefangenen zu hören, / sie zu retten vor dem sicheren Tod,Johannes 8, 36
36 Wenn euch also der Sohn frei macht, seid ihr wirklich freiPsalm 102
Gebet eines Unglücklichen
1 Gebet eines tief Gebeugten, der schwach ist und vor Jahwe seine Sorge ausschüttet 2 Jahwe, hör mein Gebet! / Mein Schreien dringe zu dir! 3 Verbirg dein Gesicht nicht vor mir, wenn ich in Bedrängnis bin! / Neig dich herab und höre mich an! / Jetzt rufe ich, erhöre mich doch bald! 4 Meine Tage gehen auf in Rauch, / mein Körper glüht, als ob es in mir brennt 5 Wie Gras versengt und verdorrt ist mein Herz, / denn das Essen habe ich vergessen 6 Mein lautes Stöhnen hat mich ausgezehrt. / Nur Haut und Knochen bin ich noch 7 Dem Nachtkauz in der Wüste gleiche ich, / der Eule, die in den Ruinen haust 8 Ich liege wach und fühle mich / wie ein Vogel allein auf dem Dach 9 Den ganzen Tag verhöhnen meine Feinde mich. / Spötter nutzen meinen Namen zum Fluch 10 Asche ist mein Brot geworden, / und mein Trank ist mit Tränen gemischt, 11 denn es traf mich dein furchtbarer Zorn. / Du hast mich gepackt und zu Boden geschmettert 12 Wie Schatten dehnen meine Tage sich aus / und ich verdorre wie Gras 13 Doch du bleibst in Ewigkeit, Jahwe, / an dich denkt jede Generation 14 Du wendest dich Zion voller Barmherzigkeit zu, / denn es ist Zeit, ihm gnädig zu sein, die Stunde ist da 15 Denn deine Diener haben seine Steine lieb / und trauern über den Schutt 16 Dann fürchten die Völker den Namen Jahwes, / die Herrscher der Erde deine Herrlichkeit, 17 denn dann hat Jahwe Zion wieder aufgebaut, / hat sich gezeigt in Herrlichkeit, 18 hat die Gebete der Verlassenen gehört / und ihre Bitten nicht verschmäht 19 Dies sei geschrieben für die kommende Generation. / Dann wird Jahwe von einem Volk gelobt, das noch erschaffen wird 20 Denn Jahwe schaut herab aus heiliger Höhe, / vom Himmel hat er auf die Erde geblickt, 21 um das Stöhnen der Gefangenen zu hören, / sie zu retten vor dem sicheren Tod, 22 damit sie den Namen Jahwes auf dem Zion verkünden / und in Jerusalem sein Lob, 23 wenn die Völker sich dort versammeln / und Königreiche, um Jahwe zu dienen 24 Auf dem Weg brach er meine Kraft, / er hat mein Leben verkürzt 25 Ich sagte: "Mein Gott, nimm mich nicht in der Lebensmitte schon weg!" / Du überdauerst die Generationen 26 Einst hast du die Erde gegründet / und der Himmel ist das Werk deiner Hand 27 Sie werden vergehen, du aber bleibst, / sie werden zerfallen wie ein altes Kleid. / Du wechselst sie wie ein Gewand, und sie schwinden dahin 28 Du aber bleibst wie du bist, / und deine Jahre enden nie. [28] 29 Die Kinder deiner Diener werden in Sicherheit wohnen / und ihre Nachkommen gedeihen vor dir.[28]: Die Verse 26-28 werden im Neuen Testament zitiert: Hebräer 1,10-12.
Johannes 8
Diskussion: Freiheit oder Sklaverei
31 Zu den Juden, die an ihn geglaubt hatten, sagte Jesus nun: "Wenn ihr bei dem bleibt, was ich euch gesagt habe, seid ihr wirklich meine Jünger 32 Dann werdet ihr die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird euch frei machen." 33 "Aber wir sind doch Nachkommen Abrahams!", entgegneten sie. "Wir sind nie Sklaven von irgendjemand gewesen. Wie kannst du da sagen: Ihr müsst frei werden?" 34 "Ich versichere euch nachdrücklich", erwiderte Jesus: "Jeder, der sündigt, ist Sklave der Sünde 35 Ein Sklave gehört nicht für immer zur Familie, nur der Sohn gehört immer dazu 36 Wenn euch also der Sohn frei macht, seid ihr wirklich frei 37 Ich weiß, dass ihr Nachkommen Abrahams seid. Trotzdem wollt ihr mich umbringen, und zwar deshalb, weil meine Worte keinen Raum in euch finden 38 Ich rede von dem, was ich bei meinem Vater gesehen habe. Auch ihr tut, was ihr von eurem Vater gehört habt." 39 "Unser Vater ist Abraham!", protestierten sie. "Nein", erwiderte Jesus, "wenn ihr wirklich Nachkommen Abrahams wärt, würdet ihr auch so handeln wie er 40 Stattdessen versucht ihr, mich zu töten - mich, der ich euch die Wahrheit von Gott gesagt habe. So etwas hat Abraham nicht getan 41 Nein, ihr handelt so wie euer wirklicher Vater!" - "Wir sind keine unehelichen Kinder!", widersprachen sie. "Wir haben nur einen einzigen Vater, und das ist Gott!" 42 "Wenn Gott euer Vater wäre", hielt Jesus ihnen entgegen, "dann würdet ihr mich lieben. Denn ich bin von Gott zu euch gekommen, in seinem Auftrag und nicht von mir aus 43 Warum ist mein Reden nur so unverständlich für euch? Weil ihr gar nicht fähig seid, mein Wort zu hören! 44 Euer Vater ist nämlich der Teufel, und ihr wollt das tun, was euer Vater will. Er war von Anfang an ein Mörder und hat die Wahrheit immer gehasst, weil keine Wahrheit in ihm ist. Wenn er lügt, entspricht das seinem ureigensten Wesen. Er ist der Lügner schlechthin und der Vater jeder Lüge 45 Und gerade weil ich die Wahrheit sage, glaubt ihr mir nicht 46 Wer von euch kann mir denn Sünde nachweisen? Wenn ich aber die Wahrheit sage, warum glaubt ihr mir dann nicht? 47 Wer Gott zum Vater hat, hört auf das, was Gott sagt. Aber ihr hört es nicht, weil ihr nicht von Gott stammt." 48 "Haben wir nicht recht?", empörten sich die Juden. "Du bist ein samaritanischer Teufel, ein Dämon hat dich in seiner Gewalt!" 49 "Nein", sagte Jesus, "ich bin nicht von einem Dämon besessen, sondern ich ehre meinen Vater. Aber ihr beleidigt mich! 50 Doch ich suche keine Ehre für mich selbst. Das tut ein anderer für mich - und das ist der Richter! 51 Ja, ich versichere euch: Wer sich nach meinen Worten richtet, wird niemals sterben." 52 Da sagten die Juden: "Jetzt sind wir sicher, dass du von einem Dämon besessen bist. Abraham ist gestorben und die Propheten auch, aber du sagst: 'Wer sich nach meinen Worten richtet, wird niemals sterben.' 53 Bist du etwa größer als unser Vater Abraham und die Propheten, die alle gestorben sind? Für wen hältst du dich eigentlich?" 54 Jesus erwiderte: "Wenn ich mich selbst ehren würde, wäre meine Ehre nichts wert. Doch es ist mein Vater, der mich ehrt, es ist der, von dem ihr behauptet, er sei euer Gott 55 Und dabei habt ihr ihn nie gekannt. Doch ich kenne ihn. Wenn ich sagen würde, dass ich ihn nicht kenne, wäre ich ein Lügner wie ihr. Aber ich kenne ihn und richte mich nach seinem Wort 56 Euer Vater Abraham sah dem Tag meines Kommens mit Jubel entgegen. Er sah ihn dann auch und war froh." 57 "Du bist noch keine fünfzig Jahre alt und willst Abraham gesehen haben?", hielten ihm die Juden entgegen 58 "Ja, ich versichere euch", sagte Jesus, "ich war schon da, [58] bevor Abraham überhaupt geboren wurde." 59 Da hoben sie Steine auf, um ihn damit zu töten. Doch Jesus entzog sich ihren Blicken und verließ den Tempel.[58]: Ich war schon da. Wörtlich: "Ich bin", was nach 2. Mose 3,14 ein Titel Gottes ist.
Quellen
Neue evangelische Übersetzung: © 2019 by Karl-Heinz Vanheiden (Textstand 19.04) www.derbibelvertrauen.de
Die Losungen: © Evangelische Brüder-Unität - Herrnhuter Brüdergemeine. Weitere Informationen finden Sie hier.